Converting-Verfahren
Converting-Verfahren bezeichnen die Gesamtheit aller Prozesse, mit denen bahnförmige oder flexible Materialien wie Folien, Papiere, Vliese, Laminate oder Isolierstoffe zugeschnitten, beschichtet, kaschiert oder weiterverarbeitet werden. Der Begriff stammt aus dem Englischen „to convert“, also umwandeln oder verarbeiten. In der Praxis geht es darum, Halbzeuge durch verschiedene Bearbeitungsschritte in gebrauchsfertige Produkte oder kundenspezifische Zuschnitte zu überführen.
Besonders in der Elektroindustrie und der Automobilbranche spielen Converting-Verfahren eine zentrale Rolle. Dort müssen Isoliermaterialien wie Polyesterfolien, Aramidpapier oder GFK-Laminate exakt zugeschnitten, gestanzt oder laminiert werden, um eine zuverlässige Funktion und hohe Betriebssicherheit zu gewährleisten.
Technische Details und Prozessschritte
Converting-Verfahren umfassen zahlreiche Bearbeitungstechniken, die sich je nach Material und Anwendung unterscheiden:
Schneiden und Rollenschneiden: Bahnwaren wie Isolierfolien oder Pressspan werden in kundenspezifische Breiten und Längen gebracht.
Stanzen und Laserbearbeitung: Herstellung komplexer Geometrien für Isolierteile, Dichtungen oder Distanzplatten.
Kaschieren und Laminieren: Mehrlagige Werkstoffe wie NMN-Laminate (Nomex®–Mylar®–Nomex®) oder DMD (Dacron–Mylar®–Dacron) entstehen.
Beschichten und Imprägnieren: Verbesserung von Oberflächeneigenschaften, etwa durch Harzaufträge für höhere Temperatur- oder Chemikalienbeständigkeit.
Prägen und Rillen: Mechanische Vorbehandlung zur besseren Verarbeitbarkeit oder zur Anpassung an Einbauräume.
Diese Prozesse machen es möglich, Materialien präzise an die Anforderungen von Elektromotoren, Transformatoren oder Automobilkomponenten anzupassen.
Vorteile der Converting-Verfahren
Converting-Technologien bieten eine Reihe von Vorteilen:
Präzision: Hohe Maßgenauigkeit bei Zuschnitten, selbst bei dünnen oder empfindlichen Materialien.
Flexibilität: Breites Materialspektrum, von Papier über Folien bis zu mehrlagigen Isolaten.
Effizienz: Automatisierte Verfahren ermöglichen wirtschaftliche Fertigung auch bei großen Stückzahlen.
Materialoptimierung: Kombination mehrerer Lagen zu funktionalen Laminaten mit verbesserten Eigenschaften.
Nachhaltigkeit: Verschnittreduktion und ressourcenschonende Prozesse bei richtiger Auslegung.
Typische Anwendungen
In der Elektroindustrie sind Converting-Verfahren essenziell für:
Nutisolationen in Elektromotoren
Zwischenlagen in Transformatoren
Hochtemperatur-Isolierlaminate
Folien für Kabelisolation und Sensorik
In der Automobilindustrie finden sie Verwendung bei:
Isolierteilen für Batteriemodule und Leistungselektronik
Dichtungen und Abstandshaltern aus HPL oder POM
Akustik- und Wärmeschutzfolien
Leichtbaukomponenten aus kaschierten Verbundmaterialien
Materialien und Werkstoffe
Besonders häufig werden im Converting-Bereich folgende Materialien verarbeitet:
Isolierfolien: Polyester (PET, Hostaphan®), Polyimid (Kapton®), Polyethylen (PE)
Isolierpapiere: Pressspan, Aramidpapier (Nomex®), Vulkanfiber
Laminate: NMN, DMD, FR4, GFK-Profile
Kunststoffe: PTFE, POM, UHMW-PE für Gleit- und Verschleißteile
Duroplaste und Harze: Für temperatur- und chemikalienbeständige Anwendungen
Die Auswahl richtet sich nach Temperaturbeständigkeit, mechanischer Belastung, elektrischer Isolation und Kosten.
Herausforderungen und Qualitätsaspekte
Converting-Verfahren erfordern ein hohes Maß an Prozesskontrolle. Typische Herausforderungen sind:
Maßhaltigkeit bei dünnen Folien und Vliesen
Vermeidung von Graten, Rissen oder Materialversatz
Sicherstellung gleichbleibender Laminatqualität
Einhaltung von Normen wie ISO 9001 oder DIN ISO 2768 für Toleranzen
Berücksichtigung von thermischer Ausdehnung und Kriechströmen in der Endanwendung
GOBA Fazit
Converting-Verfahren sind das Rückgrat moderner Fertigungsprozesse in der Elektro- und Automobilindustrie. Sie ermöglichen die präzise Verarbeitung komplexer Materialien zu anwendungsfertigen Isolierteilen, Laminaten und Spezialfolien. Entscheidend sind eine saubere Prozessführung, die richtige Materialwahl und die Einhaltung relevanter Normen. Wer diese Faktoren berücksichtigt, profitiert von langlebigen, sicheren und wirtschaftlichen Lösungen für anspruchsvolle Anwendungen.
Kontaktieren Sie uns gerne, um die optimale Lösung für Ihre Anforderungen zu finden.
*Link zum Datenschutzhinweis
FAQ zum Converting-Verfahren
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Es sind Verfahren zur Verarbeitung flexibler Materialien wie Folien, Papiere und Laminate durch Schneiden, Stanzen, Laminieren oder Beschichten.
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Typisch sind Polyesterfolien, Aramidpapiere, Pressspan, PTFE, FR4 und GFK-Laminate.
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Hauptsächlich in der Elektroindustrie für Motoren und Transformatoren sowie in der Automobilindustrie für Batterien, Dichtungen und Isolierteile.
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Sie ermöglichen Präzision, Effizienz, flexible Materialkombinationen und eine Reduzierung von Ausschuss.
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DIN ISO 2768 für Toleranzen, ISO 9001 für Qualitätsmanagement und je nach Einsatz weitere branchenspezifische Standards.